2 Nashörner gegenüberstehend
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Der stille Krieg
um Südafrikas letzte Nashörner

In den staubigen Ebenen Südafrikas tobt ein Kampf, der selten Schlagzeilen macht. Nashörner, zu Ikonen der Wildnis geworden, sind heute Beute eines globalen Schwarzmarktes. 

„Das Gold der Savanne“ (AT) führt mitten hinein in diesen unsichtbaren Krieg. Patrouillen mit Nachtsichttechnik, Straßensperren und bewaffnete Übungen gehören zum Alltag jener, die ihr Leben riskieren, um die Letzten ihrer Art zu schützen. Während Ranger lernen, Schüsse zu orten, stehen die sanften Riesen im hohen Gras – Sinnbild für eine bedrohte Welt, die ohne sie kaum wiederzuerkennen wäre. 

„Das Gold der Savanne“ (AT) macht deutlich, wie Artensterben und internationale Schwarzmärkte untrennbar verbunden sind – und zeigt, wie schwer Naturschutz wird, wenn ein Tier tot mehr wert ist als lebend. 

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Die Nashornkrise auf einen Blick

Die Wilderei von Nashörnern zählt zu den größten Bedrohungen für gefährdete Tierarten im südlichen Afrika. Besonders betroffen sind das Breitmaul- und das Spitzmaulnashorn. 

  • In den letzten zwei Jahrzehnten ist die Zahl der gewilderten Nashörner dramatisch gestiegen. 
  • Allein 2024 wurden in Südafrika 420 Tiere getötet, in den ersten fünf Monaten 2025 bereits 103. 
  • Südafrika beherbergt den größten Bestand an Nashörnern auf dem afrikanischen Kontinent. 
  • Trotz verschärfter Gesetze und bewaffneter Anti-Wilderer-Einheiten erschweren Armut, Korruption und hohe Kosten die wirksame Umsetzung von Schutzmaßnahmen. 
  • Die Nachfrage nach Horn ist ungebrochen – vor allem in China und Vietnam, wo es als Heilmittel oder Statussymbol gilt, und im Jemen, wo es zu Dolchgriffen verarbeitet wird. 
  • Ein Kilo Horn kann auf dem Schwarzmarkt bis zu 100.000 US-Dollar erzielen und verlässt meist binnen 48 Stunden den afrikanischen Kontinent. 
  • Der Handel mit lebenden Nashörnern, etwa zur Sicherung der genetischen Vielfalt, ist dagegen finanziell weit weniger attraktiv – viele Farmer:innen scheuen sich mittlerweile, Tiere zu halten. 
Naturbild Südafrika

Wie kann Schutz funktionieren, wenn ein totes Nashorn aktuell mehr wert ist als ein lebendes?

Über "Das Gold der Savanne" (AT)

Mit  “Das Gold der Savanne“ (AT) setzen wir unsere Arbeit im Bereich des Dokumentarfilms fort. Nach unserem ersten Projekt  “Sorry for the Genocide“ (AT), das bereits mit dem Stipendium des “The Good Media Network GMN GmbH” ausgezeichnet wurde, widmen wir uns nun dem Kampf gegen die Wilderei in Südafrika. Durch intensive Recherche und enge Kontakte vor Ort erhalten wir tiefe Einblicke in den herausfordernden Alltag des Nashornschutzes. Unser Ziel: gesellschaftlich relevante Themen nahbar, visuell eindrucksvoll und inhaltlich fundiert erzählen. 

Zitat „Ich habe gesehen, wie sie Kälber wegen eines Horns geschlachtet haben, das vielleicht 50 Gramm wiegt. Sie sind skrupellos.“

Dr. Robert du Toit, Tierarzt bei Vryheid Private Veterinarians 

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Unsere Protagonisten 

Dr. Cindy Harper 

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Dr. Cindy Harper ist Direktorin des Labors für Veterinärgenetik an der Universität Pretoria und entwickelte 2010 das RhODIS-Programm – eine Datenbank für Nashorn-DNA. Was ursprünglich aus wissenschaftlichem Interesse entstand – nämlich eine Möglichkeit zu schaffen, die DNA-Probe eines Nashornhorns einem lebenden oder toten Nashorn zuzuordnen – wurde schnell zu einem gefragten und wirksamen Werkzeug zur Unterstützung forensischer Ermittlungen und als Beweismittel bei der Verfolgung von Wildtierverbrechen. Bereits in den ersten Monaten nach Einführung des RhODIS-Programms kam es zu einer erfolgreichen Verurteilung mit einer Haftstrafe von zehn Jahren.  

Aus wissenschaftlicher Perspektive appelliert Dr. Harper an die Menschheit, Verantwortung zu übernehmen und die Nashorn-Spezies vor dem Aussterben zu bewahren.  

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Cedric Coetzee

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Cedric Coetzee engagierte sich über vier Jahrzehnte als Naturschützer im Hluhluwe-iMfolozi-Nationalpark, einem der ältesten Schutzgebiete Afrikas. In den vergangenen 15 Jahren widmete er sich insbesondere dem Schutz von Nashörnern. Aktuell ist er leitender Berater für Nashornschutz bei der Naturschutzbehörde der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal (Ezemvelo KZN Wildlife). In dieser Rolle unterstützt er staatlich geführte Nationalparks bei der Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zur Bekämpfung der Wilderei. Darüber hinaus berät er private Wildtierfarmen dabei, den Schutz ihrer Nashörner zu verbessern.  

Coetzee gibt tiefgehende Einblicke in die praktische Arbeit gegen Wilderei in staatlichen Schutzgebieten: Er erläutert unter anderem, wie im Hluhluwe-iMfolozi-Nationalpark ein umfassendes Netzwerk smarter Anti-Wilderei-Technologien aufgebaut wurde und welche Unterschiede zwischen dem Nashornschutz in öffentlichen Nationalparks und auf privaten Wildfarmen bestehen. Zusätzlich beleuchtet er im Museum des Nationalparks die Geschichte und Entwicklung des Hluhluwe-iMfolozi-Gebiets – ein Ort, der eine Schlüsselrolle im südafrikanischen Naturschutz spielt.  

Carlo Engelbrecht  

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Carlo Engelbrecht ist Jagdausstatter, hält seit vielen Jahren Nashörner auf seiner Wildfarm und hat sich ihrem Schutz mit großem Engagement verschrieben. Dieser Schutz umfasst unter anderem den Einsatz spezialisierter Anti-Wilderer-Einheiten, die lückenlose Überwachung seines Geländes, sowie Maßnahmen wie die kontrollierte Enthornung der Tiere, um sie vor Wilderei zu schützen. Engelbrecht ist Teil eines Zusammenschlusses von Farmer:innen, die gemeinsam ein eigenes Kontroll-Zentrum mit Kameras und Kennzeichenerfassung aufgebaut haben.

Für ihn steht jedoch auch fest: Damit sich der immense finanzielle und emotionale Aufwand zum Schutz der Tiere langfristig tragen lässt, müssen Wildtiere für den Menschen einen bestimmten Wert haben.

Er sieht unter anderem Auslandsjagd als nötige Finanzierungsquelle zur Aufrechterhaltung der Schutzmaßnahmen. Ende 2024 wurde sein Einsatz auf besonders brutale Weise erschüttert, als auf seinem Gelände zwei Nashörner von Wilderern getötet wurden. Engelbrecht gibt Einblicke in den täglichen Kampf gegen Wilderei und zeigt, was es bedeutet, das Fortbestehen der Nashörner in zunehmend schrumpfenden Schutzräumen zu sichern.  

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Michael ‘t Sas-Rolfes  

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Michael ‘t Sas-Rolfes ist ein Ökonom mit über 30 Jahren Erfahrung in Ausbildung, Forschung und Praxis an der Schnittstelle von Wirtschaft und Naturschutz. Seine besondere Expertise liegt in der Analyse legaler und illegaler Märkte für Wildtierprodukte – insbesondere im Zusammenhang mit charismatischen, bedrohten Arten wie Nashörnern, Elefanten, Großkatzen und Bären.  

Als Mitglied der African Rhino Specialist Group bringt er fundiertes Fachwissen in internationale Naturschutzdebatten ein und liefert wertvolle Perspektiven zu ethisch kontroversen Themen – etwa zur Auslandsjagd als mögliche Finanzierungsquelle für den Naturschutz oder zur potenziellen Legalisierung des Handels mit Nashornhorn.  

Zitat Dieses Projekt ist für uns weit mehr als ein Film. Uns ist es ein Anliegen, sichtbar zu machen, wie vielschichtig, gewaltvoll und menschlich dieses Thema ist – und dass es weit über den Schutz einzelner Tierarten hinausgeht.

Produktionsfirma - Wave In Motion GmbH

Look und Tonalität 

In den Ebenen Südafrikas tobt ein Krieg ohne Flaggen. Leise, unsichtbar – und doch in jeder Faser spürbar. Das Grau der Wolken hängt schwer über der Landschaft. Die Farbwelt speist sich aus Staub und Blut: gebrochene Grüntöne, verwaschenes Gelb, rostiges Rot. Vieles ist in diffuses, natürliches Licht getaucht. Der Film beobachtet, verdichtet, verweilt – wie das letzte Ausatmen eines gewaltigen Tieres. Zeitlupen halten jene flüchtigen Momente fest, in denen das Leben für einen Augenblick stillzustehen scheint. Im Zentrum stehen die, die geblieben sind: Wildhüter:innen, Tierärzt:innen, Spurensucher:innen. Menschen, die sich der Unsichtbarkeit dieses Konflikts nicht beugen. Ihre Gesichter erzählen mehr als jede Stimme. Die Kamera bleibt dort, wo Nähe entsteht – im Blick eines Rangers, im Horchen eines Hundes, im Schweigen am Fundort eines Nashornkadavers. Auch die Nächte tragen Gewicht: Wenn Männer mit Taschenlampen durch Regen und Dunkelheit tasten, wird jeder Schritt zur vorsichtigen Erkundung einer unsichtbaren Bedrohung.  

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